
Wenn ich einmal ein Buch schreibe, hatte Tom Traveller sich gesagt, dann soll es ein Buch werden über die großen Genüsse: Essen, trinken, lieben, schlafen, baden, denken, arbeiten, wohnen.
Bertold Brecht hatte vor, in „Reisen des Glücksgotts" über das Verlangen der Menschen nach Glück zu schreiben - wie es Peter Mosler so schön in „Die vielen Dinge machen arm" skizziert - vom chinesischen Glücksgott, der „von Osten kommend die Menschen dazu bewegt, für ihr persönliches Glück und Wohlbefinden zu kämpfen". Das Buch ist nicht entstanden.
Über Glück ist aber bei den alten Philosophen nachzulesen. Der Taoist Chuan-tzu schreibt zum Beispiel:
„Gibt es ein vollkommenes Glück auf Erden? Gibt es Leute, die sich des Lebens freuen? Wenn ja, was tun sie, was verschmähen sie? Was meiden sie, zu was neigen sie? Was lieben sie, was hassen sie? Was alle Welt schätzt, ist Reichtum, Ehre, hohes Alter und Herzensgüte. Was alle Welt freut, ist Wohlleben, gutes Essen, prächtige Kleider, schöne Frauen und liebliche Musik. Aber ich weiß nicht recht, ob das auch wirklich Glück ist. Das Glück der Leute scheint darin zu bestehen, sklavisch die Mehrheit nachzuahmen, als hätten sie nur eine Wahl. Und doch meinen sie alle, glücklich zu sein. Ich kann nicht unterscheiden, ob das Glück ist oder nicht. Ich glaube, vollendetes Glück ist gerade das Fehlen von Glück."
„Mängel und Fülle", philosophiert Augustinus, „sind Gegensätze, wie Sein und Nichtsein. Aber aus dem Mangel folgt nicht das Streben nach Fülle. Fülle wird herkömmlich verstanden als Überfluß, ein Mehr als zur Genüge, ein Zuviel, ohne Maß. Nützlich im Leben sei vor allem dies: Nichts zuviel. Mangel ist Unglück, Glück ist Maß.
ück?", fragt sich auch Joseph Conrad: "Sich auf etwas freuen, bedeutete das Glück - nichts weiter, das war alles. Sich auf etwas freuen. Sich auf die Erfüllung eines Wunsches freuen, auf die Befriedigung einer Leidenschaft, die Erfüllung der Liebe, des Ehrgeizes, des Hasses - ohne Zweifel auch des Hasses. Liebe und Hass. Und auch den Gefahren des Lebens entrinnen, ohne Furcht leben, bedeutete Glück. Darin war alles beschlossen. Keine Angst kennen und sich auf etwas freuen."