"Hier Wollenweber, WDR Köln, guten Tag." - "Ja, wir sind standby. - Gut. Ich geb´mal rüber hier." - "Alles klar." - (Musik-Programm läuft, wir sind schon auf Sendung) - "Tom, wir würden gerne auch ein paar Zwischenfragen stellen, geht das ?" - "Ja, ja, wenn ich diese Taste hier loslasse - wie jetzt zum Beispiel - dann könnt ihr reden. Wir machen keinen Alleingang!" - "Es geht also immer nur in eine Richtung." - "Ganz genau." - "Nach der Musik geht´s los!" - (Musik jetzt im Vordergrund, Ina Deter) - (dann kommt Rhein - Weser - Moderator Michael Brocker:)
So, bitte gut festhalten, Schwimmwesten anlegen, denn wir begeben uns auf Hohe See, auf die westliche Ostsee, dort nämlich schippert die Petrine herum. Petrine, das ist ein alter Segler, auf dem sich derzeit hauptsächlich Postgewerkschaftler aus Nordrhein-Westfalen herumturnen anläßlich eines Bildungsurlaubs, den der Bielefelder Verein Arbeit und Leben organisiert. Auch der Kollege Tom Traveller ist an Bord, meldet sich jetzt per Seefunk, Tom, worum geht es denn, um Arbeit oder um Leben? -
Heute drehte sich in den ersten Stunden alles um Arbeit, denn während eines gewaltigen Regenschauers mußten wir sämtliche Segel setzten, es gab also zehn Minuten Regen, und wir haben dann den Flieger, das Klüver-Segel, Fock, und ich war für das Großsegel zuständig, all das mußte hochgezogen werden, um jetzt bei einem recht kräftigen Wind, der aus Südwest kommt, mit ungefähr - da muß ich mal eben gucken - 7,5 Knoten, das ist recht schnell für so ein altes Schiff wie dieses hier, dieser alte Frachtensegler, mit dem früher Äpfel aus dem Hamburger Alten Land über die Elbe, die Nord- und Ostsee geschifft wurden und auf der Ostsee haben wir angefangen in Kiel im Institut für Toxikologie des Professors Wassermann, wo uns erzählt worden ist, was alles drin ist in der Ostsee an Giftstoffen, aber auch an Fischen - das haben wir uns vorher im Aquarium angeschaut - und so den Bogen auch geschlagen zu Nordrhein Westfalen, zu Köln zum Beispiel, wo die Autoabgase, ein großer Teil davon auch dazu beitragen, daß die Ostsee sehr stark gedüngt ist. Die Stickstoffe aus den Autoabgasen bewirken, daß im Augenblick unwahrscheinlich viele kleine Algen zu sehen sind, die in den nächsten Tagen sicher dazu beitragen werden, daß an der Ost- und Nordseeküste wieder diese bekannten Schaumkronen auftreten werden, und das haben wir hier schon gerade im Entstehen beobachten können. -
(Moderator:) Wie wird es denn jetzt weitergehen auf diesem Segeltörn in Sachen Umwelt ? Was machen Sie konkret ? - Da geb´ich Ihnen vielleicht mal Ingrid Jütting, eine der Mitbe-gründerinnen von Greenpeace Deutschland, die auch mit auf dem Schiff segelt, als Expertin sozusagen, neben einigen Meeresbiologen, die kann Ihnen sagen, was an Inhalten noch auf dem Programm steht. -
(Ingrid Jütting:) Ja, schönen guten Tag, wir wollen Meereskundliche Geräte hier an Bord benutzen, wir haben eine ganze Menge an Equipment dabei, wir wollen uns die (Seefunk-Störung) ...und Ostsee anschauen, in diesem Kurs also der Ostsee. Und was wir versuchen wollen, ist, die Leute, die zu uns an Bord kommen, dafür zu sensibilsieren, daß sie, obwohl sie in Aachen, Köln oder sonstwo in der Bundesrepublik wohnen, mit den Gefährdungen hier an der Ostsee eine ganze Menge zu tun haben. Dazu arbeiten wir in verschiedenen Arbeits-gruppen zu Themen wie kommunale Verantwortung, oder Verbraucherinnen, Verbraucher, Tourismus, all diese Bereiche sind Belastungsfaktoren für die Ostee. Und jeder, auch wenn er denkt, daß er weit entfernt wohnt, hat doch - und das kann man auf diesem Öko-Trip erleben - mit der Petrine, hautnah damit zu tun. Wenn Sie so wollen, liegt Köln also auch am Wattenmeer.
(Moderator:) Ja, ja, das kann ich so abstrakt nachvollziehen, aber sagen Sie uns doch noch ein, zwei konkrete Beispiele, was dort gemacht wird. -
(Ingrid Jütting) Wir fahren jetzt im Kleinen Belt. Also wir sind gekommen aus der Schlei, aus der Schleimünde von Kappeln und wir fahren jetzt in die dänische Südsee, in eben diesen wunderbar, reizenden Teil rund um diese vielen kleinen Inseln im Kleinen Belt, Ärö, Strinö, Liö, und uns weiterhin mit den Schönheiten und der Belastung dieses Lebensraumes beschäf-tigen. / Niemand kann heute mehr sagen, er habe nichts gewußt und das heißt: was wir natür-lich wollen, ist umweltfreundliches Verhalten zu fördern und viele Anstöße zu geben im Rah-men dieser Woche, so daß jeder an seinem Arbeitsplatz, in seinem Haushalt, in seiner Stadt und Gemeinde, in Parteien, in Gewerkschaften, überall dort sich einsetzen kann und jeden Tag wieder neu entscheiden kann: Bleibt er länger Teil des Problems oder wird er Teil der Lösung!
Wir wollen dann diesen Bildungsurlaub abschließen am Samstag mit einem Planspiel einer Ostseekonferenz und werden mit unseren Geräten an Bord noch drei Probenserien veranstalte, wir werden also Wasser- und Sedimentproben hier aus diesem Bereich im Kleinen Belt hochholen und an Bord analysieren. Wir werden eine Planktonanalyse machen und uns die Sedimente und das Wasser unter dem Mikroskop anschauen und dann auch genau sehen können wie die Belastungssituation ist. All´ das werden wir je nach Wetter- und Strömungs-verhältnissen in den nächsten Tagen an verschiedenen Stellen absolvieren, um dann schließ-lich - wie gesagt - mit dem Planspiel einer Ostseekonferenz, wo wir eine ganze Menge Maßnahmen auf den Tisch packen werden, was wir verwirklichen würden, wenn wir´s denn könnten, zu enden. -
(Moderator:) A propos Wetter, vielleicht doch nochmal der Kolle Tom Traveller kurz zum Schluß: Wie sieht´s denn aus, Sie werden ja wahrscheinlich eine Langfrist-Wettervorhersage eingeholt haben. Holen Sie sich nasse Füsse ? -
Die Wettervorhersage reicht vielleicht für die nächsten drei, vier Tage, und die sieht sehr gut aus. Wie gesgt, wir haben einen kräfigen Wind von Südwest. Der Wind soll so bleiben, also ideales Segelwetter. Und unsere Position im Augenblick: 55 Grad nördliche Breite und zehn Grad östliche Länge und 5 Minuten, so ist die ganz genau, hat mir eben unser Kapitän Jochen Storbeck - ein Mann, dessen Gesicht von Wind und Wetter gegerbt ist - Nein! Er ist ein 31 Jahre alter Mann aus dem Lippeland, der Jochen Storbeck, und der hat uns gerade diese Position genau mitgeteilt.
Und auch er war ist sehr optimistisch, was das Wetter angeht. Wir hatten eben den einzigen starken Regenfall, als wir die sieben Segel gehißt haben, damit kann man schon ganz schön im Wind liegen, und eben ist so´n richtiges Mantafeeling aufgekommen, als also Käpt´n Storbeck nebenan so´n anderen Zweimaster sah und wir dann noch ein Segel obendran gesetzt haben, da haben wir dann unsere Siebeneinhalb Knoten erreicht, im Moment sind es sieben Knoten, also langsame Fahrradgeschwindigkeit. Wir haben ja auch nicht das Ziel ein Wettrennen zu veranstalten... -
(Moderator:) Nee, sonst müßten Sie auch den Lastensegler tieferlegen, das geht ja sonst gar nicht anders! Tom Traveller war das von der Petrine, von diesem Lastensegler aus der Ostsee. Schönen Dank.
So, bitte gut festhalten, Schwimmwesten anlegen, denn wir begeben uns auf Hohe See, auf die westliche Ostsee, dort nämlich schippert die Petrine herum. Petrine, das ist ein alter Segler, auf dem sich derzeit hauptsächlich Postgewerkschaftler aus Nordrhein-Westfalen herumturnen anläßlich eines Bildungsurlaubs, den der Bielefelder Verein Arbeit und Leben organisiert. Auch der Kollege Tom Traveller ist an Bord, meldet sich jetzt per Seefunk, Tom, worum geht es denn, um Arbeit oder um Leben? -
Heute drehte sich in den ersten Stunden alles um Arbeit, denn während eines gewaltigen Regenschauers mußten wir sämtliche Segel setzten, es gab also zehn Minuten Regen, und wir haben dann den Flieger, das Klüver-Segel, Fock, und ich war für das Großsegel zuständig, all das mußte hochgezogen werden, um jetzt bei einem recht kräftigen Wind, der aus Südwest kommt, mit ungefähr - da muß ich mal eben gucken - 7,5 Knoten, das ist recht schnell für so ein altes Schiff wie dieses hier, dieser alte Frachtensegler, mit dem früher Äpfel aus dem Hamburger Alten Land über die Elbe, die Nord- und Ostsee geschifft wurden und auf der Ostsee haben wir angefangen in Kiel im Institut für Toxikologie des Professors Wassermann, wo uns erzählt worden ist, was alles drin ist in der Ostsee an Giftstoffen, aber auch an Fischen - das haben wir uns vorher im Aquarium angeschaut - und so den Bogen auch geschlagen zu Nordrhein Westfalen, zu Köln zum Beispiel, wo die Autoabgase, ein großer Teil davon auch dazu beitragen, daß die Ostsee sehr stark gedüngt ist. Die Stickstoffe aus den Autoabgasen bewirken, daß im Augenblick unwahrscheinlich viele kleine Algen zu sehen sind, die in den nächsten Tagen sicher dazu beitragen werden, daß an der Ost- und Nordseeküste wieder diese bekannten Schaumkronen auftreten werden, und das haben wir hier schon gerade im Entstehen beobachten können. -
(Moderator:) Wie wird es denn jetzt weitergehen auf diesem Segeltörn in Sachen Umwelt ? Was machen Sie konkret ? - Da geb´ich Ihnen vielleicht mal Ingrid Jütting, eine der Mitbe-gründerinnen von Greenpeace Deutschland, die auch mit auf dem Schiff segelt, als Expertin sozusagen, neben einigen Meeresbiologen, die kann Ihnen sagen, was an Inhalten noch auf dem Programm steht. -
(Ingrid Jütting:) Ja, schönen guten Tag, wir wollen Meereskundliche Geräte hier an Bord benutzen, wir haben eine ganze Menge an Equipment dabei, wir wollen uns die (Seefunk-Störung) ...und Ostsee anschauen, in diesem Kurs also der Ostsee. Und was wir versuchen wollen, ist, die Leute, die zu uns an Bord kommen, dafür zu sensibilsieren, daß sie, obwohl sie in Aachen, Köln oder sonstwo in der Bundesrepublik wohnen, mit den Gefährdungen hier an der Ostsee eine ganze Menge zu tun haben. Dazu arbeiten wir in verschiedenen Arbeits-gruppen zu Themen wie kommunale Verantwortung, oder Verbraucherinnen, Verbraucher, Tourismus, all diese Bereiche sind Belastungsfaktoren für die Ostee. Und jeder, auch wenn er denkt, daß er weit entfernt wohnt, hat doch - und das kann man auf diesem Öko-Trip erleben - mit der Petrine, hautnah damit zu tun. Wenn Sie so wollen, liegt Köln also auch am Wattenmeer.
(Moderator:) Ja, ja, das kann ich so abstrakt nachvollziehen, aber sagen Sie uns doch noch ein, zwei konkrete Beispiele, was dort gemacht wird. -
(Ingrid Jütting) Wir fahren jetzt im Kleinen Belt. Also wir sind gekommen aus der Schlei, aus der Schleimünde von Kappeln und wir fahren jetzt in die dänische Südsee, in eben diesen wunderbar, reizenden Teil rund um diese vielen kleinen Inseln im Kleinen Belt, Ärö, Strinö, Liö, und uns weiterhin mit den Schönheiten und der Belastung dieses Lebensraumes beschäf-tigen. / Niemand kann heute mehr sagen, er habe nichts gewußt und das heißt: was wir natür-lich wollen, ist umweltfreundliches Verhalten zu fördern und viele Anstöße zu geben im Rah-men dieser Woche, so daß jeder an seinem Arbeitsplatz, in seinem Haushalt, in seiner Stadt und Gemeinde, in Parteien, in Gewerkschaften, überall dort sich einsetzen kann und jeden Tag wieder neu entscheiden kann: Bleibt er länger Teil des Problems oder wird er Teil der Lösung!
Wir wollen dann diesen Bildungsurlaub abschließen am Samstag mit einem Planspiel einer Ostseekonferenz und werden mit unseren Geräten an Bord noch drei Probenserien veranstalte, wir werden also Wasser- und Sedimentproben hier aus diesem Bereich im Kleinen Belt hochholen und an Bord analysieren. Wir werden eine Planktonanalyse machen und uns die Sedimente und das Wasser unter dem Mikroskop anschauen und dann auch genau sehen können wie die Belastungssituation ist. All´ das werden wir je nach Wetter- und Strömungs-verhältnissen in den nächsten Tagen an verschiedenen Stellen absolvieren, um dann schließ-lich - wie gesagt - mit dem Planspiel einer Ostseekonferenz, wo wir eine ganze Menge Maßnahmen auf den Tisch packen werden, was wir verwirklichen würden, wenn wir´s denn könnten, zu enden. -
(Moderator:) A propos Wetter, vielleicht doch nochmal der Kolle Tom Traveller kurz zum Schluß: Wie sieht´s denn aus, Sie werden ja wahrscheinlich eine Langfrist-Wettervorhersage eingeholt haben. Holen Sie sich nasse Füsse ? -
Die Wettervorhersage reicht vielleicht für die nächsten drei, vier Tage, und die sieht sehr gut aus. Wie gesgt, wir haben einen kräfigen Wind von Südwest. Der Wind soll so bleiben, also ideales Segelwetter. Und unsere Position im Augenblick: 55 Grad nördliche Breite und zehn Grad östliche Länge und 5 Minuten, so ist die ganz genau, hat mir eben unser Kapitän Jochen Storbeck - ein Mann, dessen Gesicht von Wind und Wetter gegerbt ist - Nein! Er ist ein 31 Jahre alter Mann aus dem Lippeland, der Jochen Storbeck, und der hat uns gerade diese Position genau mitgeteilt.
Und auch er war ist sehr optimistisch, was das Wetter angeht. Wir hatten eben den einzigen starken Regenfall, als wir die sieben Segel gehißt haben, damit kann man schon ganz schön im Wind liegen, und eben ist so´n richtiges Mantafeeling aufgekommen, als also Käpt´n Storbeck nebenan so´n anderen Zweimaster sah und wir dann noch ein Segel obendran gesetzt haben, da haben wir dann unsere Siebeneinhalb Knoten erreicht, im Moment sind es sieben Knoten, also langsame Fahrradgeschwindigkeit. Wir haben ja auch nicht das Ziel ein Wettrennen zu veranstalten... -
(Moderator:) Nee, sonst müßten Sie auch den Lastensegler tieferlegen, das geht ja sonst gar nicht anders! Tom Traveller war das von der Petrine, von diesem Lastensegler aus der Ostsee. Schönen Dank.
